Die Bundesliga trauert um Hans Reitinger

Lange bevor es üblich wurde, die Bundesliga über einen Bundesliga Livestream zu verfolgen, um auf diese Weise endlich kein Spiel der eigenen Lieblingsmannschaft mehr zu verpassen, war Hans Reitinger bereits eine Legende. Umso schmerzlicher ist sein Ableben, der von der Bundesliga und dem ÖFB sowie allen Fans betrauert wird. Der frühere Präsident und zuletzt Ehrenpräsident der Bundesliga starb Ende Mai 2013 im Alter von 86 Jahren nach einer schweren Krankheit.

Reitinger hat die Bundesliga geprägt

Wohl kein anderer Mann stand so sehr für den österreichischen Fußball wie Reitinger, obwohl dieser niemals mit einem besonders großen Talent gesegnet war und sich als Spieler keinen besonderen Ruhm erkämpfen konnte. Doch Reitinger liebte den Sport und seine Spieler und wechselte deshalb auf die Funktionärsebene. Dort wurde er zu „einem der besten Funktionäre“ des österreichischen Fußballs überhaupt, wie ÖFB-Generalsekretär Alfred Ludwig es ausdrückte. Bereits 1974 wurde Reitinger Präsident der Bundesliga und leitete damals eine menschliche Professionalisierung der Liga ein. Er zeigte sich offen für Neuerungen, die durchaus kontrovers diskutiert wurden. Dazu zählte beispielsweise das Sponsoring. Doch der Präsident vergaß niemals, dass das Herz des Spiels die Menschen sind und verteidigte dieses bis zum Ende seiner Präsidentschaft. Noch in seinen letzten Jahren im Amt öffnete er die Liga für das Internet zeigte sich als Visionär.

1978 wurde Reitinger zudem Mitglied der UEFA-Kommission für den Nicht-Amateur-Fußball und konnte hier zu einer Stimme für den österreichischen Fußball werden, die überall auf dem Kontinent gehört wurde. Auch dieses Amt behielt Reitinger bis 1996. Aber auch nach seinem Ausscheiden blieb er ein Verfechter für den menschlichen Fußball und engagierte sich. Dies wurde gewürdigt. Im Jahr 2007 erhielt er vom damaligen UEFA-Präsidenten Lennart Johannson den UEFA-Verdienstorden in Rubin. Diese besondere Auszeichnung wurde bisher nur sehr wenigen Menschen zuteil und zeigt welche große Anerkennung Reitinger auch außerhalb von Österreich genoss.

„Er fehlt“

Bundesliga-Vorstand Georg Pangl brachte es deshalb auf den Punkt. Er fehle, so der Funktionär. Reitinger hinterlasse vor allem auch gerade menschlich eine große Lücke. Er drücke deshalb insbesondere der Familie von Reitinger sein großes Mitgefühl aus, die momentan einen sehr schmerzhaften Verlust erlitten hätten. Dennoch bleibt Reitinger unvergessen. Jeder Fan, der beispielsweise einen Livestream der Bundesliga sieht oder im Stadion ist, kann sich am Lebenswerk dieses besonderen Mannes erfreuen.